leiberleben
mit pelziger zunge
torkele ich in den erleuchteten raum
meine schuhe werfe ich von mir
meine haare öffne ich
mein herz halte ich fest
dich habe ich nicht erwartet
anmutig bewegst du dich
wie mein träumender schatten
auf mich zu
meine häute beben
woher nimmst du den mut
deine augen so tief
in meinen abzulegen
dass mein abstand vor der wildnis
mir abhanden kommt
zwei hände schweben
gleiten in einen spalt
zwischen uns
formen behutsam ein nest
für scheue kinder schnecken wunden
wir bewegen uns nicht
still staunen wir
über das brüchige land
zwischen uns
bis wir es fallen lassen
wir fallen zusammen
ineinander
aufgeblähte angstgespenster
finden keinen platz
in unserer mitte
streicheln wir
mit falterflügeln
gräben schatten lichter
seelenleiberleben wach
verwundert
frei von jedem übergriff
kommen wir dem lieben
und uns selbst
so nah
dass aus zweiheit
eine vielheit
schlüpft
und
kribbelt
Lelia Strysewske copyright – leiberleben